Pfalztour vom 18. bis 20. September 2018
Vom Wettergott verwöhnt, hatten die Mittwochswanderer vom Schwäbischen Albverein, Ortsgruppe Epfendorf, drei sonnige Tage in der Pfalz verbracht. Hab mei Waga voll gelada… so ging es nach Startschwierigkeiten am frühen Morgen in Richtung Speyer. Am Deutschen Wein Tor wurde die Rast zur Stärkung für Leib und Seele eingelegt. Um 11.30 Uhr erwarteten uns schon die Domführer zu Speyer um uns das prächtige Bauwerk zu zeigen, spricht, durch den Dom von Speyer zu führen. Im Anschluss ging es in Richtung Stadt um auch hier von den Stadtführern von der stolzen Geschichte zu erfahren. Der Blick vom Dom zum Altpörtel oder umgekehrt… eine einmalige Kulisse mit herrlicher historischer Bausubstanz die uns alle sehr beeindruckte. Die Zeit war viel zu kurz um alle Schönheiten genießen zu können, denn in der Pfälzer Toskana wollten wir auf dem Weingut Hey in Oberotterbach unseren Durst und Hunger mit Pfälzer Spezialitäten stillen. Der alte und neue Wein war hervorragend. Der Vesperteller geschmacklich gut aber… andere Länder andere Sitten! Auch für eine kleine Wanderung in Dörrenbach war es inzwischen zu spät und so war nun für den ersten Tag erstmal Hotel angesagt.
Im Hotel „Südpfalz Terrassen“ in Gleiszellen-Gleishorbach, mitten in den Weinbergen der Pfälzer Toskana mit Blick zur Burg Landeck und weit ins Land hinein, hatten wir für zwei Tage Quartier bezogen. Nach einem gemütlichen Frühstück hatte uns der Wanderführer, Peter Bock, im Hotel abgeholt. Bereits am Tag zuvor hatte er sich in Weingut Hey vorgestellt und uns über den heutigen Tag informiert. In Frankenweiler nahe den Weinbergen mit grandioser Sicht ins Land, hatte unsere Wandertour begonnen. Zuvor machten wir aber noch eine ungeplante Busrundtour durch herrlichen Winzerdörfle mit viel Fachwerk, schnuckligen Innenhöfen, engen Gässle, Gegenverkehr, dass wir als Fahrgäste die Luft angehalten und mancher Schreckensschrei zu hören war. Trotz allen atmosphärischen Störungen mit unserem Chauffeur, mussten wir Franz bestätigen, dass er jederzeit den Bus souverän gelenkt hat. Irgendwann waren wir dann in Frankenweiler angekommen und unsere Wandertour konnte starten. Da der Sonne zu viel war, wurde aus der Weinbergtour eine Wanderung durch schattigen Buchen- und Kastanienwald. Unser Wanderführer Peter als großer Natur- und Pfanzenliebhaber hat uns immer wieder auf Besonderheit hingewiesen und unsere Fragen beantwortet. Durstig und hungrig kamen wir zur Landauer Hütte des Pfälzer Waldverein. Dass außer unserer Gruppe noch viele andere den tollen Spätsommertag zum Wandern nutzten, mussten wir beim Schlangenstehen zum Schoppen und Essen fassen mit einem ungläubigen „oh jeeeee“ feststellen. Die Wegelagerer durften an den gut eingeschenkten Schoppen der Glücklichen kosten, so konnten alle die lange Durststrecke lebend überstehen. Auf Wunsch der Wanderfreunde wurde der kürzeste Rückweg gewählt, der allerdings am Anfang ganz schön steil war, deshalb die genossenen Schoppen den Abstieg nicht einfacher machten. Nach einer demokratischen Abstimmung wurde weder Bad Bergzabern noch Annweiler für einen Zwischenstopp zum Flanieren angefahren. Den lauen Sommerabend ließen wir entweder auf der Hotel-Terrasse oder vis-a-vis in einem italienischen Restaurant unter der Laube bei gutem Pfälzer Wein und mehr, ausklingen. Tatsächlich waren am Mittwoch in Gleiszellen fast alle Weinstuben geschlossen, das offene überfüllt.
Kaum da und schon musste wieder der Koffer gepackt werden, denn von der Weinregion ging es ins Dahner Felsenland wo uns die Burg Berwartstein schon von weitem grüßte. Voll Spannung was uns bei der Burgführung erwartet gingen wir in den Felsen. Unheimlich spannend, informativ und witzig hat uns der Burgführer durch die einst uneinnehmbare, geniale Festung, durch dunkle Gänge bis hin zur höchsten Terrasse der Burg und durch die Jahrhunderte der Geschichte geführt. Uns von Hans Trapp, dem gefürchtetsten Raubritter seiner Zeit und seinen legendären Untaten, seiner Ächtung von Kaiser und Kirche, erzählt. Nicht nur das Felsennest aus rotem Sandstein, sondern auch der Burgführer hat uns mit seiner kurzweiligen Führung total fasziniert. Einen Gruß konnten wir dem Hans Trapp bei der St. Anna Kapelle in Niederschlettenbach, auf dem Weg nach Dahn, noch zu winken. Uns grüßten von überall her die bizarren Felsformationen aus rotem Sandstein „Braut und Bräutigam, Wachtfelsen, Jungfernsprung, Roßkegelfels und, und, und. Schlangen, Pilze, Fabelwesen und was die eigene Fantasie uns zeigte. Durch dieses urige Felsenlandschaft auf schönen Sandwegen erreichten wir dann unser Tagesziel die Dahner PWV Hütte. Der Schoppen, Saumagen, Leberknödel, Bratwurst, leckeren Kuchen, mit so vielen Köstlichkeiten konnten wir uns für die Rund- und Heimfahrt stärken. Nach dem wir uns in Dahn von unserem Wanderführer Peter verabschiedet hatten, machten wir nochmals eine Runde durch den Pfälzer Wald… Wald ohne Ende, durch das Weinparadies, es winkten uns zum Abschied Ruine Trifels, Madenburg und noch manch steiler Zahn aus rotem Stein zu. Nun war es an der Zeit den Bus Richtung Heimat zu lenken. Über Karlsruhe, Offenburg, Kinzigtal erreichten alle gesund wieder das Neckartal.
Bestimmt nimmt jeder seine eigenen Erinnerungen aus der Pfalz, mit der bizarren Landschaft vom Wasgau, dem Rebland der Pfälzer Toskana mit seinen vielfältigen Weinen, von den Burgen, den Fabelwesen aus rotem Gestein, dem Raubritter Trapp, den schönen Winzerdörfern und von der Stadt Speyer mit dem fantastischen romanischen Dom in den Alltag mit, um sich noch lange daran erfreuen zu können. Alles was nicht so rund war vergessen wir ganz schnell und legen es unter der Rubrik „wenn einer eine Reise tut“ ab.
Liebe Grüße und auf ein Wiedersehen beim Albverein